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Fri Jul 25 13:50:10 CEST 2025
(neu: Aussagen Management, Kursentwicklung aktualisiert.)
WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der Volkswagen -Konzern erwartet im laufenden Jahr wegen der US-Zölle und auch wegen des schwachen Abschneidens seiner teuren Marken Porsche und Audi deutlich weniger Gewinn. Der aktuell gute Lauf bei den noch margenschwächeren Elektroautos kostet ebenfalls Profitabilität. Auch beim Erlös macht Konzernchef Oliver Blume Abstriche. US-Präsident Donald Trump stellte er im Fall eines eigenen Zoll-Deals hohe Investitionen in Aussicht. Die Aktie der Wolfsburger fiel am Freitag zunächst deutlich, drehte mit der Erleichterung von Anlegern aber schließlich ins Plus.
Das Papier gewann am frühen Nachmittag an der Dax-Spitze 2,7 Prozent auf 98,60 Euro. Branchenweit entspannte sich am Vormittag zusehends die Lage an der Börse. Die Prognosesenkung sei weithin erwartet worden, schrieb Analyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies. Porsche und Audi hätten allerdings schwache Zahlen vorgelegt, während sich die Massenmarken um die Kernmarke VW Pkw als widerstandsfähig erwiesen hätten.
Zunächst hatte es unter Anlegern Unklarheiten gegeben, ob die Gewinnwarnung der Lkw-Holding Traton vom Vorabend den neuen Ausblick des Gesamtkonzerns nicht schon wieder unter Druck setzt. In einer Analystenkonferenz sagte Finanzchef Arno Antlitz, wegen der Traton-Prognosesenkung werde man wohl nur am unteren Ende der neuen Spanne für den Finanzmittelzufluss landen. Die neue Margenprognose sei aber dennoch in der Spanne erreichbar.
Der Anteil des operativen Gewinns am Umsatz dürfte nur noch zwischen 4,0 und 5,0 Prozent landen, teilte der Dax -Konzern zuvor mit. Bisher sollten 5,5 bis 6,5 Prozent übrigbleiben. Analysten hatten bereits im Schnitt weniger als 5 Prozent Marge auf dem Zettel. Dabei sind die derzeit geltenden US-Einfuhrzölle in Höhe von 27,5 Prozent am unteren Ende der neuen Prognosespanne einbezogen. Sollten sie wieder auf 10 Prozent gesenkt werden, wird das obere Ende der Spanne anvisiert.
Der Erlös selbst wird von Konzernchef Blume ebenfalls niedriger erwartet: Statt bis zu fünf Prozent Plus peilt der Manager nun noch einen Umsatz auf Vorjahresniveau von rund 341 Milliarden Euro an. Als Grund für die mauen Aussichten nannte Volkswagen die erhöhten US-Zölle, hohe Umbaukosten und den aktuell guten Lauf der noch margenschwachen Elektroautos. Vor allem die einstige Renditeperle Porsche und der frühere Gewinnbringer Audi stehen derzeit schlecht da.
Blume strebt im Ringen um US-Zölle eine direkte Vereinbarung mit der US-Regierung an. Sobald es einen Deal zwischen den USA und der EU gebe, wolle Volkswagen darauf aufsetzen und noch einen spezifischen Deal machen für den Volkswagen-Konzern, sagte er in einer Telefonkonferenz. Statt Zöllen wolle VW den USA direkte Investitionen in Milliarden-Höhe anbieten.
Die Idee: Für jeden Dollar, den VW in den USA investiere, werde ein Dollar an Zöllen erlassen. Das Konzept habe man dem Handelsministerium bereits vorgestellt. Die erste Resonanz sei dort sehr positiv gewesen. "Auch sind unsere Ideen schon dem Präsidenten vorgestellt worden." Voraussetzung für einen Sonderdeal sei aber eine Einigung zwischen EU und den USA, betonte Blume. Er sprach von Investitionen in zweistelliger Milliarden-Dollar-Höhe, die VW anbieten könne.
Insgesamt verzeichnete der VW-Konzern im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch. Nach Steuern verdienten die Wolfsburger mit 2,29 Milliarden Euro gut ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Allein 1,2 Milliarden Euro kosteten den Konzern die Einfuhrzölle in den USA. Auf Autos werden dort seit April 27,5 Prozent Einfuhrzölle erhoben. Das ließ dort auch die Verkaufszahlen dort einbrechen - um 16 Prozent.
In China verdiente der Konzern zudem erneut deutlich weniger, auch wenn sich die Erwartungen für das Gesamtjahr etwas aufgehellt haben. Es gebe erste Anzeichen, dass sich die Rabattschlacht in der Volksrepublik abschwäche, hieß es vom Management.
Das operative Konzernergebnis sackte um gut 29 Prozent auf 3,83 Milliarden Euro ab, was einer operativen Marge von 4,7 Prozent entspricht. Das war im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Der Umsatz lag trotz etwas gestiegener Auslieferungen drei Prozent im Minus bei 80,6 Milliarden Euro.
Bei den Ingolstädtern von Audi sackte der operative Gewinn im zweiten Quartal um zwei Drittel auf 550 Millionen Euro ab. Der Sportwagenbauer Porsche verdiente im Autogeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - nur noch 154 Millionen Euro nach 1,7 Milliarden ein Jahr zuvor.
Porsche und Audi tun sich vor allem in China schwer, derzeit belasten auch hohe Umbaukosten ihre Gewinne. Audi will 7.500 Stellen streichen und Porsche mindestens 1.900 Jobs. Audi bringt zudem neue Modelle auf den Markt, was zwischenzeitlich den Verkauf stocken lässt.
Die Wolfsburger Kernmarke VW verdiente in den Monaten April bis Juni dagegen deutlich mehr: 991 Millionen Euro ein, fast sechsmal so viel wie im sehr schwachen Vorjahreszeitraum. Damit fuhr die lange schwächelnde Kernmarke mehr operativen Gewinn ein als die beiden Premium-Schwestermarken zusammen.
Die Marke mit dem blauweißen VW-Logo profitiert finanziell davon, dass der Konzern Ende letzten Jahres ein großes Sparprogramm verabschiedete und bis ins Jahr 2030 über 35.000 Stellen in Deutschland gestrichen werden, was rund jeder vierten Stelle entspricht. Insgesamt 20.000 Mitarbeiter haben einem Jobverzicht schon zugestimmt, meist im Rahmen von Altersteilzeit. 4.000 Stellen wurden bereits abgebaut.
Von Analysten gab es in der Telefonkonferenz Lob für die Massenmarken des Konzerns, schließlich verbuchten die Tschechen von Skoda ein Rekordquartal. Die Massenmarkt-Rivalen Stellantis (unter andere, Peugeot, Fiat, Opel) und Renault hatten für die ersten sechs Monate schwer verdauliche Resultate vorgelegt und damit die ganze Branchenstimmung getrübt.
Zufrieden zeigte sich Blume mit den steigenden Verkaufszahlen bei E-Autos. "In Europa haben wir unsere Spitzenposition auch in der Elektromobilität mit 28 Prozent Marktanteil ausgebaut", sagte er laut Mitteilung. "Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt." Allerdings belaste das derzeit das Ergebnis, fügte Finanzvorstand Arno Antlitz hinzu. Der Halbjahresgewinn sei "auch aufgrund der margenschwächeren E-Modelle" gesunken.
Am Vorabend hatte auch die VW-Nutzfahrzeugholding Traton ihren eigenen Ausblick deutlich eingedampft. Auch bei dem Anbieter mit den Marken MAN, Scania, International und der südamerikanischen VW Truck & Bus machen die US-Zölle dem Konzern das Leben schwer. Spediteure in den USA können derzeit kaum abschätzen, wie viele Güter sie wegen der US-Zölle künftig noch aus den Häfen des Landes transportieren können - neue Lkw bestellen sie angesichts der Unsicherheit kaum noch. Auch das Geschäft in Brasilien und die nach wie vor schwache Wirtschaftslage in Europa bremsen Traton./men/fjo/mis
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