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Wed Jul 17 16:02:12 CEST 2024
(neu: Jefferies-Analyst und Hinweis auf Verschuldung)
KÖLN (dpa-AFX) - Das Sparprogramm von Lanxess sowie eine gewisse Nachfragebelebung haben im zweiten Quartal eine Gewinnerholung des Chemiekonzerns angetrieben. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um 69 Prozent auf 181 Millionen Euro gestiegen, teilte der MDax -Konzern am Mittwoch auf Basis vorläufiger Resultate mit. Das sei fast ein Drittel mehr als von Analysten im Mittel erwartet. Das Jahresgewinnziel wurde bestätigt. Die 2024 sehr schwachen Lanxess-Aktien erholten sich deutlich.
Bereits im Mai im Zuge der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal hatte sich Lanxess-Chef Matthias Zachert ein Stück weit zuversichtlicher gezeigt als davor. "Es scheint, dass wir die konjunkturelle Talsohle in der Chemie erreicht haben", hatte der Manager damals gesagt. Er hatte aber auch gemahnt, für eine Entwarnung sei es deutlich zu früh. Zu der Zeit gab der Manager das aktuelle Gewinnwachstumsziel aus, nachdem er davor mit einer Stagnation gerechnet hatte.
Nach den Belastungen durch einen Lagerabbau im Vorjahr sei die Produktion nun stärker ausgelastet gewesen, hieß es vom Unternehmen. Hinzu komme das Sparprogramm und ein höherer Absatz in einigen Kundenindustrien. Die agrochemische Industrie sei aber schwach geblieben und auch das Umfeld für die Baubranche bleibe schwierig. Anzeichen einer breiten Markterholung sieht Lanxess-Chef Matthias Zachert immer noch nicht.
Im laufenden Jahr will Lanxess den bereinigten operativen Gewinn daher weiterhin um 10 bis 20 Prozent steigern - nach 512 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Auf dem Weg dahin soll das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) im dritten Quartal nahe bei oder bis zu dem Niveau des zweiten Quartals liegen.
Sollte das im dritten Quartal so eintreffen, dürfte das operative Ergebnis im Gesamtjahr - auf Basis der Markterwartungen für das Schlussviertel - um rund 20 Prozent zulegen, sagte Analyst Chris Counihan vom Investmenthaus Jefferies in einer ersten Einschätzung. Damit würde dann auch das Verhältnis von Nettoschulden zu operativem Gewinn etwas besser ausfallen als bisher gedacht, was etwas Druck vom Konzern nehmen würde.
So waren im vergangenen Jahr am Markt durchaus Sorgen aufgekommen, Lanxess könnte eine Kapitalerhöhung benötigen. Diese Sorgen hatte das Unternehmen dann aber ein gutes Stück weit zerstreut.
Am Nachmittag stiegen die Lanxess-Papiere um bis zu rund ein Fünftel auf den höchsten Stand seit Mitte Mai. Zuletzt führten sie den MDax mit einem Plus von noch 17 Prozent auf 26,18 Euro an. Mit dem Kurssprung hat Lanxess das Kursminus im laufenden Jahr auf knapp 8 Prozent verringert, womit die Papiere dem Stoxx Europe 600 Chemicals nicht mehr ganz so deutlich hinterherhinken. Der Branchenindex liegt rund 3 Prozent im Minus.
Auch die Aktien der Chemiekonzerne BASF , Wacker Chemie und Evonik legten nach den positiven Signalen von Lanxess zu. Evonik hatte erst zu Wochenbeginn den Gewinnausblick für 2024 angehoben und dabei auf ein Sparprogramm und eine teils verbesserte Nachfrage verwiesen. Gleichwohl: Rückenwind von der Konjunkturseite gab es nur bedingt, denn eine breite Makroerholung blieb bisher aus.
Die endgültigen Resultate für das zweite Quartal will Lanxess am 9. August vorgelegen./mis/mne/men/he
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