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Wed Aug 06 13:01:26 CEST 2025
(neu: Aussagen aus Pressekonferenz, Hintergrund, Kurs)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank schraubt im Abwehrkampf gegen die italienische Unicredit ihr Gewinnziel für 2025 nach oben und betont ihre Eigenständigkeit. Die Situation mit der Unicredit sei durchaus "nicht ideal", sagte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp am Mittwoch, schließlich sei das Mailänder Institut "nicht nur ein ganz normaler Investor, sondern auch ein Wettbewerber". Zudem sorge bei dem Thema "jede Nachricht, jede Kommentierung immer wieder für Unruhe".
Das ändere aber nichts an der Strategie der Commerzbank, für Aktionäre, Kunden und Mitarbeitende zunehmend Wert zu schaffen. "Das tun wir ganz erfolgreich und das haben wir vor, in den nächsten Quartalen fortzusetzen", sagte Orlopp.
Der Kurs der Commerzbank-Aktie fand am Morgen zunächst keine klare Richtung. Um die Mittagszeit gehörte sie mit einem Plus von 1,5 Prozent zu den stärkeren Titeln im Dax , nachdem sie am Vortag rund sechs Prozent eingebüßt hatte.
Branchenexperte Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan wertete die Geschäftsentwicklung als stark. Das angehobene Gewinnziel für 2025 entspreche allerdings im Großen und Ganzen der durchschnittlichen Markterwartung.
Nach einem trotz hoher Umbaukosten überraschend guten zweiten Quartal rechnet Orlopp für 2025 nun mit einem Jahresgewinn von rund 2,5 Milliarden Euro. Das sind 100 Millionen mehr als bisher erwartet. Hauptgrund sind höhere Zinseinnahmen - und das trotz der gesunkenen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB).
Im Gesamtjahr 2024 hatte die Commerzbank einen Rekordgewinn von knapp 2,7 Milliarden Euro erzielt. Dennoch streicht die Bank bis Ende 2027 etwa 3.900 Vollzeitstellen, 3.300 davon in Deutschland. Weil zugleich bei der polnischen Tochter mBank und an Niedriglohnstandorten in Asien neue Stellen entstehen, soll der Personalbestand im Konzern weitgehend konstant bei weltweit 36.700 Vollzeitkräften bleiben.
Der Abbau teurer Stellen soll dazu beitragen, dass die Commerzbank in den nächsten Jahren mehr Geld verdient - und ihre Aktionäre ihr treu bleiben, statt Anteile an die Unicredit zu veräußern.
Orlopp äußerte sich hochzufrieden zur Zwischenbilanz: "Wir haben im ersten Halbjahr das beste operative Ergebnis in der Geschichte der Commerzbank erzielt." Bei dieser Kennzahl von rund 2,4 Milliarden Euro sind allerdings die Kosten für den Abbau Tausender Jobs ausgeklammert. Im ersten Halbjahr verbuchte die Commerzbank dafür Belastungen von gut einer halben Milliarde Euro, den Löwenanteil von 493 Millionen im zweiten Quartal.
Deshalb verwundert es nicht, dass die Bank in den Monaten April bis einschließlich Juni unter dem Strich weniger verdiente als ein Jahr zuvor. Mit 462 Millionen Euro lag der Überschuss gut 14 Prozent niedriger. Analysten hatten jedoch mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet.
Dass es besser lief, lag an den unerwartet hohen Einnahmen. So legten die Erträge der Bank im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 13,2 Prozent auf gut 3 Milliarden Euro zu. Der Zinsüberschuss schrumpfte um nicht einmal ein Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss legte stärker zu als gedacht: um 10,3 Prozent auf gut 1 Milliarde Euro.
Auch im Gesamtjahr rechnet der Commerzbank-Vorstand mit höheren Erträgen. Der Zinsüberschuss soll nun rund 8 Milliarden Euro erreichen, 200 Millionen mehr als bisher anvisiert. Der Provisionsüberschuss - etwa aus Wertpapier-, Kredit- und Devisengeschäften - soll um rund 7 Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Euro wachsen.
Zudem sollen die Belastungen durch Fremdwährungskredite der Tochter mBank deutlich geringer ausfallen als im vergangenen Jahr. Ab 2026 sollten sie kaum noch eine Rolle spielen, erklärte Orlopp. Insgesamt dürfte der Ärger die Bank dann über mehrere Jahre hinweg etwa 4,5 Milliarden Euro gekostet haben. Sie hatte viele Kunden für erlittene Verluste durch die Kredite entschädigen müssen.
Seit September wehrt sich die Commerzbank gegen Übernahmegelüste der Unicredit. Die italienische Großbank ist mit gut 20 Prozent inzwischen größter Aktionär der Commerzbank und hat über Finanzinstrumente Zugriff auf weitere knapp 10 Prozent der Anteile.
Unicredit-Chef Andrea Orcel würde sich die Commerzbank gern einverleiben. Doch die Führung des Frankfurter Geldhauses und der Betriebsrat wehren sich mit Unterstützung der Bundesregierung gegen die Begehrlichkeiten aus Mailand. Der Bund als zweitgrößter Aktionär will seine verbliebene Commerzbank-Beteiligung von gut 12 Prozent nicht abgeben.
Anders als Anfang 2019, als Deutsche Bank und Commerzbank einen Zusammenschluss ausloteten, könne es mit der Unicredit keine informellen Gespräche beider Institute mit einem weißen Blatt Papier auf dem Tisch geben, betonte Orlopp: "Wir haben die Situation, dass der eine schon ziemlich weit gegangen ist und deutliche Anteile aufgebaut hat."
Daher habe die Commerzbank wiederholt gesagt, "dass wir dann natürlich auch Vorschläge erwarten, was sich der andere denn so vorstellt. Und wir haben auch immer gesagt, dass wir diese Vorschläge dann absolut ergebnisoffen prüfen würden", sagte Orlopp. Daran habe sich nichts geändert. Ab einem Aktienanteil von 30 Prozent wäre die Unicredit verpflichtet, den übrigen Commerzbank-Aktionären ein offizielles Übernahmeangebot zu machen.
Orlopp hat ihre Renditeziele für die kommenden Jahre bereits nach oben gesetzt und lockt die Aktionäre mit höheren Ausschüttungen. Für das Geschäftsjahr 2024 gab das Frankfurter Institut den Angaben zufolge in Summe 1,73 Milliarden Euro für Dividenden und Aktienrückkäufe aus. "Den Antrag für unseren nächsten Aktienrückkauf über bis zu einer Milliarde Euro haben wir bereits bei der Europäischen Zentralbank und der Finanzagentur gestellt", sagte Orlopp./ben/stw/jha/
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