Nachrichten Detail

Enthaltene Instrumente

ROUNDUP: Absatzeinbruch: Geschäft mit Bier läuft nicht mehr rund

Fri Aug 01 12:25:13 CEST 2025

WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Menschen in Deutschland trinken immer weniger Bier - wenn Alkohol enthalten ist. Auch die Verdoppelung der Braumenge alkoholfreier Sorten in den vergangenen zehn Jahren kann die Verluste der Brauer nur eindämmen. Die Brauwirtschaft sieht sich nach einem harten Absatzeinbruch im ersten Halbjahr vor massiven Problemen. Die Branche erwartet angesichts steigender Kosten weitere Pleiten und verlangt höhere Preise.

Die deutsche Bierproduktion geht schon seit vielen Jahren kontinuierlich zurück. Bekannte Gründe für den abnehmenden Konsum sind die alternde Gesellschaft ebenso wie der Trend zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil und geänderte Konsumgewohnheiten vor allem jüngerer Menschen.

Starker Einbruch zum Halbjahr

Doch einen Einbruch wie in der ersten Hälfte dieses Jahres haben die Brauer noch nicht erlebt. 3,9 Milliarden Liter Bier mit Alkohol bedeuten zum Vorjahreszeitraum einen Rückgang um 6,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Ähnliche Rückschläge hatte es nur zu Beginn der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 und im zweiten Halbjahr 2023 gegeben.

Bereits im vergangenen Jahr hat Deutschland seine Rolle als mengenmäßiger Bier-Europameister an Russland abgegeben, wie aus einer Aufstellung des weltgrößten Hopfenhändlers BarthHaas hervorgeht.

Bier-Menge geht immer weiter zurück

Erstmals wurde nun in einem Halbjahr die Grenze von vier Milliarden Litern unterschritten. Im Inland, das immer noch knapp 82 Prozent des Gesamtabsatzes ausmacht, fiel der Rückgang mit 6,1 Prozent etwas schwächer aus als im Export, wo die Menge um 7,1 Prozent schrumpfte.

Lichtblick bleibt die Entwicklung der alkoholfreien Sorten: Im vergangenen Jahr wurde mit 579 Millionen Litern fast doppelt so viel alkoholfreies Bier produziert wie noch zehn Jahre zuvor. Der Marktanteil beträgt inzwischen neun Prozent. Bald wird jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein.

Alkoholfreies in Kneipen besonders gefragt

In der Gastronomie liegt der alkoholfreie Anteil bereits höher, zeigt der Kollex-Biermonitor, der Bestellungen aus dem Gastgewerbe auswertet. Danach wurde in der Gastronomie im ersten Halbjahr jedes achte Bier (12,3 Prozent) in der alkoholfreien Variante bestellt. Vorreiter ist der eigentlich weinselige Südwesten: In Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist schon fast jede vierte Bestellung alkoholfrei.

Veltins-Chef Volker Kuhl hat seine Brau-Kollegen aber vor überzogenen Erwartungen gewarnt, weil sich auch um die alkoholfreien Sorten ein harter Wettbewerb entwickelt hat. Kuhl sagt: "Alkoholfreie Biere sind aus unserer Sicht allenfalls ein Pflaster, das die Schmerzen lindert." Sie seien kein Retter in der Krise und könnten aktuell nur ein Drittel der Mengenverluste kompensieren.

Brauer-Bund sieht auch Probleme in den USA

Der Deutsche Brauer-Bund sieht neben der demografischen Entwicklung auch konjunkturelle Probleme. Hauptgeschäftsführer Holger Eichele betont: "Ähnlich wie bei Gastronomie und Handel schlägt das schlechte Konsumklima auch auf die Brauereien voll durch. Die Situation der Gastronomie ist besorgniserregend, viele Betriebe kämpfen ums Überleben und haben sich seit der Pandemie nicht mehr erholt."

Bei vielen Brauereien sieht es kaum besser aus als in den Kneipen: Nach dem Corona-Schock wurden sie von stark steigenden Energiepreisen kalt erwischt. Gas und Strom sind beim Bierbrauen ein wichtiger Kostenfaktor. Auch die Rohstoffe und die Lohnkosten sind deutlich teurer geworden.

Kosten steigen schneller als Preise

Nach einer Analyse der Beratungsgesellschaft Roland Berger sind die Herstellungskosten beim Bier seit Jahren viel stärker gestiegen als die Preise, die Brauereien im Großhandel erzielen. Die Berater resümieren: "Damit stehen viele Brauereien unter einem enormen Margen- und Kostendruck, unter dem auch Investitionen leiden, die etwa für die Entwicklung neuer Produkte, aber auch für das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen und Zukunftsfähigkeit unverzichtbar sind."

Knapp 100 kleine und mittlere Betriebe haben nach Angaben des Brauer-Bundes in den vergangenen fünf Jahren bereits aufgegeben, während Branchenriesen wie Radeberger große Braustätten wie die Binding-Brauerei in Frankfurt geschlossen haben. Doch der Markt ist bei knapp 1.500 verbliebenen Brauereien nach wie vor von großen Überkapazitäten geprägt, was dem mächtigen Einzelhandel die Preisverhandlungen weiterhin leicht macht.

Keine schnelle Markterholung erwartet

Veltins-Chef Kuhl rechnet in naher Zukunft mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei vielen Betrieben. "Die Luft wird für viele Brauereien durch den gewachsenen Kostendruck dünn, zumal wir nicht von einer Marktentspannung vor Ende 2026 ausgehen."

Für den Brauer-Bund steht auch mit Blick auf die europäischen Nachbarn fest: Bier ist in Deutschland eindeutig zu billig - sowohl im Supermarkt als auch in Kneipen und Restaurants. Ob die Brauer tatsächlich höhere Preise durchsetzen können, steht aber noch aus./ceb/DP/mis

Wertentwicklungen (Performances) und Renditechancen werden ohne Berücksichtigung der jeweiligen Produkt-, Dienstleistungskosten und Zuwendungen angezeigt. Diese und deren Auswirkungen auf die Performance und Renditechance des Instruments erhalten Sie kundenindividuell vor Ihrer Transaktion oder im Rahmen Ihrer Beratung bei der HypoVereinsbank.

Alle Angaben ohne Gewähr. Die Informationen auf dieser Seite stellen weder eine Anlageberatung, noch ein verbindliches Angebot dar und dienen ausschließlich der eigenverantwortlichen Information. Insbesondere können sie eine Aufklärung und Beratung durch den Betreuer nicht ersetzen. Die Instrumente sind nur in Grundzügen dargestellt. Ausführliche Informationen enthalten bei Fonds die allein verbindlichen Verkaufsprospekte sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen, die aktuellen Jahres- und Halbjahresberichte, bei anderen Instrumenten die allein verbindlichen Basisprospekte einschließlich etwaiger Nachträge bzw. die Endgültigen Bedingungen und bei Finanzinstrumenten, die der PRIIP-Verordnung unterliegen zusätzlich die Basisinformationsblätter. Diese deutschsprachigen Dokumente erhalten Sie bei Fonds in elektronischer Form auf der Detailseite zum Fonds und/oder in Papierform kostenlos über alle HypoVereinsbank Filialen. Bei Finanzinstrumenten, die der PRIIP-Verordnung unterliegen erhalten Sie die deutschsprachigen Basisinformationsblätter in elektronischer und/oder in Papierform kostenlos bei Ihrem Ansprechpartner der HypoVereinsbank. Alle anderen Dokumente können Sie direkt beim Emittenten (Herausgeber) anfordern. Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente unterliegen u.a. Kurs- und Währungsschwankungen, die die Rendite steigern oder reduzieren können. Es kann grundsätzlich zum Verlust des eingesetzten Kapitals kommen. Alle Wertpapiere außer Fonds unterliegen dem Emittentenrisiko und strukturierte Produkte zusätzlich dem Risiko des Basiswertes. Bei Optionsscheinen, Knock out Produkten und Faktorzertifikaten sind starke Kursschwankungen üblich und es besteht ein Totalverlustrisiko.

Die Informationen auf dieser Seite stellen auch keine Finanzanalyse dar. Eine den gesetzlichen Anforderungen entsprechende Unvoreingenommenheit wird daher nicht gewährleistet. Es gibt auch kein Verbot des Handels - wie es vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen gilt. Diese Information richtet sich nicht an natürliche oder juristische Personen, die aufgrund ihres Wohn- bzw. Geschäftssitzes einer ausländischen Rechtsordnung unterliegen, die für die Verbreitung derartiger Informationen Beschränkungen vorsieht. Insbesondere enthält diese Information weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren an Staatsbürger der USA, Großbritanniens oder der Länder im Europäischen Wirtschaftsraum, in denen die Voraussetzungen für ein derartiges Angebot nicht erfüllt sind.

Factset   Mountain-View
© 2012-2020. UniCredit Bank GmbH (HVB). Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.
Design and Implementation by ByteWorx GmbH.
Powered by FactSet Digital Solutions GmbH.
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet Digital Solutions GmbH.
Fondsdaten bereitgestellt von Mountain-View Data GmbH.

Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!
Langfristige Wertentwicklungen und Kursschwankungen insbes. zu Finanzinstrumenten, bzw. zu Finanzindizes entnehmen Sie bitte der jeweiligen Detailseite. Bitte beachten Sie: Vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für eine künftige Wertentwicklung (Performance) und Renditechance. Die Rendite kann in Folge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.