Nachrichten Detail

Enthaltene Instrumente

Ein Kontinent voller Bäume? CO2-Ausgleich hat Grenzen

Sun Jun 22 12:59:27 CEST 2025

PARIS/EXETER (dpa-AFX) - Mit neuen Wäldern klimaschädliche Emissionen ausgleichen? Diese gängige Idee gerät schnell an Grenzen - sowohl ökonomisch als auch mit Blick auf die benötigte Fläche, wie eine im Fachblatt "Communications Earth & Environment" veröffentlichte Studie zeigt.

Um die Treibhausgase auszugleichen, die bei Verbrennung der verfügbaren Reserven der 200 führenden Kohle-, Öl- und Gaskonzerne ausgestoßen würden, müsste man demnach eine Fläche mit Wäldern bepflanzen, die größer als Nordamerika ist - also auch alle Flächen, wo heute Menschen leben, auf denen Landwirtschaft betrieben wird oder Infrastruktur gebaut ist.

"Es ist ein Gedankenexperiment", erläutert Mitautorin Nina L. Friggens von der Universität Exeter in einem Presse-Briefing. "Das ist in keinster Weise etwas, was wir vorschlagen umzusetzen. Es dient dazu, die Größe des Problems darzustellen."

Abkehr von Kohle, Öl und Gas zwar beschlossen, aber nicht in Sicht

Die 200 größten Kohle-, Öl- und Gaskonzerne verfügen nach Angaben der Organisation Fossil Free Funds CU200 derzeit über 182 Gigatonnen Kohlenstoff, was bei der Verbrennung 673 Gigatonnen CO2-Äquivalenten entspräche - und damit weit mehr als mit den internationalen Klimazielen vereinbar. CO2-Äquivalente (CO2e) sind eine Maßeinheit, die dazu dient, die Klimawirkung verschiedener Treibhausgase einheitlich darzustellen und vergleichbar zu machen.

Eigentlich hat die Weltgemeinschaft auf der Klimakonferenz in Dubai 2023 die Abkehr von Kohle, Öl und Gas beschlossen. Die Studienautoren werten jedoch die Tatsache, dass die Unternehmen ihre fossilen Reserven weiterhin als Vermögenswerte ausweisen, als Beleg dafür, dass sie diese auch künftig weiter fördern wollen. Bisher gebe es wenig Anzeichen für eine Abkehr, heißt es in der Studie.

Selbst ein voll bepflanztes Nordamerika reicht nicht ganz aus

Würde man also ganz Nordamerika aufforsten, würde dies der Berechnung zufolge 590 Gigatonnen CO2 ausgleichen - also etwas weniger als die potenziell durch die Verbrennung der fossilen Reserven ausgestoßenen 673 Gigatonnen CO2-Äquivalente. Wollte man gar alle menschengemachten Emissionen aus der Nutzung von Kohle, Öl und Gas sowie Zement ausgleichen, müsste man mehr als die Hälfte der bewohnbaren Landesfläche mit Bäumen bepflanzen, heißt es weiter.

Das Team hat sich bei seinem Gedankenexperiment für die Methode der Aufforstung entschieden, weil diese zum einen die kostengünstigste Art der Kompensation ist und zum anderen häufig diskutiert wird oder den meisten Menschen als Erstes einfällt, wenn es um den Ausgleich von Emissionen geht. Gleichzeitig weisen die Autorinnen und Autoren aber darauf hin, dass Aufforstung auch keine alleinige Lösung mit Erfolgsgarantie ist: So können etwa Bäume bei Extremwetterereignissen zerstört werden oder die Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen kann schwanken.

Auch ökonomisch rechnet sich der Ausgleich nicht

Schon bei der vergleichsweise kostengünstigen Aufforstung fällt die wirtschaftliche Bilanz desaströs aus: Das Team hat ausgerechnet, dass die meisten auf Kohle, Öl und Gas setzenden Energiekonzerne eine negative Marktbewertung hätten, wenn die Kosten für den CO2-Ausgleich ihrer Reserven von ihrer aktuellen Bewertung abgezogen würde. Bei anderen, teureren Ausgleichsmethoden - etwa der Entnahme von CO2 aus der Luft - fiele diese Bilanz noch deutlich negativer für die Unternehmen aus.

Kurz gesagt sei es, wenn man diese Kosten einrechne, "ökonomisch billiger, die Förderung fossiler Brennstoffe zu beenden, als sie zu verbrennen und später zu kompensieren", schreibt das Team./swe/DP/zb

Wertentwicklungen (Performances) und Renditechancen werden ohne Berücksichtigung der jeweiligen Produkt-, Dienstleistungskosten und Zuwendungen angezeigt. Diese und deren Auswirkungen auf die Performance und Renditechance des Instruments erhalten Sie kundenindividuell vor Ihrer Transaktion oder im Rahmen Ihrer Beratung bei der HypoVereinsbank.

Alle Angaben ohne Gewähr. Die Informationen auf dieser Seite stellen weder eine Anlageberatung, noch ein verbindliches Angebot dar und dienen ausschließlich der eigenverantwortlichen Information. Insbesondere können sie eine Aufklärung und Beratung durch den Betreuer nicht ersetzen. Die Instrumente sind nur in Grundzügen dargestellt. Ausführliche Informationen enthalten bei Fonds die allein verbindlichen Verkaufsprospekte sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen, die aktuellen Jahres- und Halbjahresberichte, bei anderen Instrumenten die allein verbindlichen Basisprospekte einschließlich etwaiger Nachträge bzw. die Endgültigen Bedingungen und bei Finanzinstrumenten, die der PRIIP-Verordnung unterliegen zusätzlich die Basisinformationsblätter. Diese deutschsprachigen Dokumente erhalten Sie bei Fonds in elektronischer Form auf der Detailseite zum Fonds und/oder in Papierform kostenlos über alle HypoVereinsbank Filialen. Bei Finanzinstrumenten, die der PRIIP-Verordnung unterliegen erhalten Sie die deutschsprachigen Basisinformationsblätter in elektronischer und/oder in Papierform kostenlos bei Ihrem Ansprechpartner der HypoVereinsbank. Alle anderen Dokumente können Sie direkt beim Emittenten (Herausgeber) anfordern. Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente unterliegen u.a. Kurs- und Währungsschwankungen, die die Rendite steigern oder reduzieren können. Es kann grundsätzlich zum Verlust des eingesetzten Kapitals kommen. Alle Wertpapiere außer Fonds unterliegen dem Emittentenrisiko und strukturierte Produkte zusätzlich dem Risiko des Basiswertes. Bei Optionsscheinen, Knock out Produkten und Faktorzertifikaten sind starke Kursschwankungen üblich und es besteht ein Totalverlustrisiko.

Die Informationen auf dieser Seite stellen auch keine Finanzanalyse dar. Eine den gesetzlichen Anforderungen entsprechende Unvoreingenommenheit wird daher nicht gewährleistet. Es gibt auch kein Verbot des Handels - wie es vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen gilt. Diese Information richtet sich nicht an natürliche oder juristische Personen, die aufgrund ihres Wohn- bzw. Geschäftssitzes einer ausländischen Rechtsordnung unterliegen, die für die Verbreitung derartiger Informationen Beschränkungen vorsieht. Insbesondere enthält diese Information weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren an Staatsbürger der USA, Großbritanniens oder der Länder im Europäischen Wirtschaftsraum, in denen die Voraussetzungen für ein derartiges Angebot nicht erfüllt sind.

Factset   Mountain-View
© 2012-2020. UniCredit Bank GmbH (HVB). Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.
Design and Implementation by ByteWorx GmbH.
Powered by FactSet Digital Solutions GmbH.
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet Digital Solutions GmbH.
Fondsdaten bereitgestellt von Mountain-View Data GmbH.

Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!
Langfristige Wertentwicklungen und Kursschwankungen insbes. zu Finanzinstrumenten, bzw. zu Finanzindizes entnehmen Sie bitte der jeweiligen Detailseite. Bitte beachten Sie: Vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für eine künftige Wertentwicklung (Performance) und Renditechance. Die Rendite kann in Folge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.