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Fri Aug 01 15:48:18 CEST 2025
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich eingetrübt. Der Dax steuert angesichts der Unsicherheiten rund um weltweite Zoll-Deals mit den USA, eher trüber Wirtschaftsaussichten und der heißen Phase der Berichtssaison hierzulande auf ungemütliche und womöglich stürmische Handelstage zu.
Die neue Woche könnte auch charttechnisch zum Wegweiser werden, wie es in nächster Zeit weitergeht. Dabei gilt der Monat August statistisch gesehen als schwacher und von geringeren Umsätzen geprägter Börsenmonat, sodass Anleger auch von dieser Seite mehr Vorsicht als Zuversicht walten lassen dürften.
"So schnell ist das Thema Zölle nicht vom Tisch", schreibt Chefmarktanalyst Christian Henke vom Broker IG und sieht mit Blick auf den deutschen Leitindex Anzeichen für eine Korrektur. In der Nacht zum Freitag hatte US-Präsident Donald Trump neue Details zu Zolldeals bekannt gegeben. Von Donnerstag an sollen zahlreiche neue Abkommen in Kraft treten, die für rund 70 Länder neue Sätze von 15 bis 40 Prozent vorsehen. Unter diesen befindet sich auch die Europäische Union, die sich mit den USA auf 15 Prozent höhere Basiszölle geeinigt hatte.
Trumps verwirrende Zollpolitik verunsichert somit einmal mehr und ruft in der Folge erneut Sorgen um die allgemeine Wirtschaftsentwicklung wach. Die Abwärtsspirale an den Börsen könnte sich dadurch schneller drehen. Die kurz- und mittelfristige Trendsignale für Dax und EuroStoxx sind bereits wieder negativ und lassen weitere Verluste erwarten.
Dem Dax könnte ein Absturz auf zunächst unter 22.000 Punkte drohen, wo die 200-Tage-Linie derzeit noch eine Unterstützung bietet. Der Leitindex der Euroregion könnte erst einmal bis auf etwa 5.180 Punkte fallen. Würden auch die längerfristigen Trendindikatoren gerissen, droht beiden ein weiteres Abrutschen auf die Tiefstände im April.
Da hatte der von Trump ausgerufene "Tag der Befreiung für die USA" angesichts der Reaktion Chinas Ängste vor einer Zollspirale ausgelöst. Kräftige Talfahrten an den Börsen weltweit waren die Folge gewesen. Statt bisheriger Jahresgewinne stünden in einem solchen Fall dann wieder Verluste zu Buche. Eine Situation, die Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners Sorgenfalten auf die Stirn zeichnet. Er verweist darauf, dass trotz all der offensichtlichen Risiken, viele ihre Absicherungsquoten in der jüngeren Vergangenheit nicht verlängert hätten. "Und ein schlecht abgesicherter Markt ist immer besonders gefährlich."
Kein Wunder also, dass nach den jüngsten Zolldeals nun auch ein umfangreicheres Abkommen mit China wichtig wäre, wie Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck sagt. Denn am 12. August lauere noch eine Deadline Trumps, die bisher nicht gestrichen worden sei. Dabei verweist er auch auf die "Gefahr sehr hoher Strafzölle auf Länder wie China, die mit Russland Handel treiben, - sollte Putin laut Trump-Drohung nicht binnen mittlerweile nur noch einer Woche beim Ukraine-Krieg einlenken". Das alles könnte ihm zufolge "im liquiditätsarmen August zu größeren Marktschwankungen führen".
Unter den anstehenden Wirtschaftsdaten in der neuen Woche dürften angesichts der Zollthematik hierzulande die Zahlen zu den Warenexporten der deutschen Industrie am Donnerstag in den Fokus rücken. "Diese werden einen Hinweis geben, wie stark die höheren Zölle die Exporte in die USA bereits bremsen", erklärt Ralph Solveen, Volkswirt bei der Commerzbank.
Im April und Mai waren sie bereits deutlich gefallen, wobei zuvor allerdings ein deutlicher Anstieg der Exporte berichtet worden war. Solveen interpretiert diese jüngste Bewegung daher noch als "normale Schwankung dieser sehr volatilen Zeitreihe". Für Juni erwartet er aber ein weiteres Minus, das zeigen dürfte, dass die Zölle den Zugang deutscher Unternehmen zu ihrem bisher wichtigsten Exportmarkt deutlich erschwert haben. Das Interesse dürfte sich zudem auch auf den Auftragseingang der deutschen Industrie im Juni richten, der zur Wochenmitte bekanntgegeben wird.
Was die Wirtschaftsentwicklung und damit die Richtung der Zinspolitik der US-Notenbank betrifft, könnten die Juni-Daten zu den Auftragseingängen der Industrie in den USA am Montag Aufschluss geben. Hoffnungen auf eine Leitzinssenkung im September haben sich vor allem eingetrübt, nachdem Fed-Präsident Jerome Powell erst zuletzt wieder die Unsicherheit rund um Inflation und Zölle betont hat. Durch den extrem schwachen US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli sind die Chancen für eine Zinssenkung im September laut Ökonomen aber deutlich gestiegen.
Unternehmensseitig kommt in der neuen Woche eine Flut an Zahlen auf die Anleger zu, allen voran von Dax-Konzernen. So berichten Infineon , DHL , Commerzbank , Siemens , Siemens Energy , Zalando , Allianz , Deutsche Telekom und Rheinmetall . Die "heißen Tage" sind Mittwoch und Donnerstag. Und angesichts bereits gesenkter Jahresziele von Unternehmen, die ihre Quartalsbilanzen schon vorgelegt haben, wächst die Unsicherheit, wie viel weitere noch folgen werden./ck/jsl/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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