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Mon Dec 08 10:36:54 CET 2025
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Zwei Tage vor der womöglich wegweisenden Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed sind die Anleger an den Börsen Europas erst einmal vorsichtiger geworden. Nach der jüngsten Erholungsrally fehlte ihnen der Mut für Anschlusskäufe.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel am Vormittag um 0,2 Prozent auf 5.712,77 Punkte, blieb damit aber in Reichweite seines Rekordhochs von Mitte November. Außerhalb des Euroraums notierte der britische FTSE 100 leicht im Minus, während der Schweizer SMI um 0,2 Prozent auf 12.960,40 Punkte kletterte.
"Man ist sich in der Fed aktuell nicht einig, ob der Fokus auf die erhöhte Inflation oder den schwachen Arbeitsmarkt gelegt werden soll", stellte Gunter Deuber fest, Chefvolkswirt der Raiffeisen Bank International. Das duale Mandat der Notenbank aus Preisstabilität und Vollbeschäftigung führe derzeit zu einem Zielkonflikt. Da die Inflation trotz der Zollpolitik von US-Präsident Trump aber bisher geringer ausgefallen sei als erwartet, dürfte eine Zinssenkung das wahrscheinlichere Szenario sein, so Deuber.
Durchaus positive Wirtschaftsdaten aus China rückten in den Hintergrund. So waren die Exporte des Landes im November nach einem überraschenden Rückgang wieder deutlich gestiegen. Der Handelsüberschuss betrug zudem fast 111,7 Milliarden US-Dollar (rund 95,9 Milliarden Euro).
Allerdings nehmen auch die Spannungen zwischen der EU und China eher zu als ab: Noch vor der Veröffentlichung der Handelsdaten stellte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einem Gespräch mit der französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos" Gegenmaßnahmen gegen China wegen dessen Handelsbeschränkungen in den Raum. "Ich versuche, den Chinesen zu erklären, dass ihr Handelsüberschuss nicht tragbar ist, weil sie dabei sind, ihre eigenen Kunden zu ruinieren, vor allem, indem sie nicht mehr viel von uns importieren", so Macron nach seiner Rückkehr von einem dreitägigen Besuch in der Volksrepublik.
Mit Blick aufs Branchentableau waren Industriewerte sowie Versicherer zum Wochenauftakt noch am ehesten gefragt - mit moderaten Gewinnen.
Rohstoffwerte hielten sich mit einem Minus von 0,3 Prozent im Mittelfeld der Sektorenübersicht. 2026 dürfte ein weiteres starkes Jahr für Bergbaukonzerne werden, schrieb Analyst Christopher LaFemina in einem Ausblick. Bei wichtigen Rohstoffen, vor allem Kupfer und Aluminium, gebe es Angebotsengpässe bei gleichzeitig robuster Nachfrage.
Im EuroStoxx 50 führten Bayer und Rheinmetall die Gewinnerliste an - mit Aufschlägen von jeweils rund 2,5 Prozent. Bayer nahm damit nach kurzer Konsolidierung wieder Schwung auf, nachdem Richard Vosser von der Bank JPMorgan sein Kursziel auf 50 Euro verdoppelt und die Aktien von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft hatte. Bei Bayer verbessere sich die Geschäftslage und obendrein bestehe die Chance auf eine Eindämmung der negativen Folgen aus den Rechtsstreitigkeiten zum Unkrautvernichter Glyphosat, erklärte der Experte.
Größter Verlierer im Eurozonen-Leitindex waren die Aktien von Ferrari , die nach einer Abstufung auf "Equal-weight" durch die Analysten von Morgan Stanley um 2,8 Prozent fielen.
Ebenfalls weit hinten rangierten die Anteilsscheine von L'Oreal mit einem Minus von 1,9 Prozent. Der Kosmetikkonzern verstärkt sein Engagement beim Schweizer Dermatologiespezialisten Galderma . Die Franzosen wollen 10 Prozent der Galderma-Anteile von den bisherigen Aktionären EQT, Abu Dhabi Investment Authority und Auba Investment übernehmen und ihre Beteiligung auf diese Weise auf 20 Prozent verdoppeln. Für Galderma ging es um mehr als 4 Prozent nach oben./mis/zb/stw
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