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Fri Feb 07 16:18:50 CET 2025
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eigentlich spricht einiges für eine Fortsetzung der Rekordrally des deutschen Leitindex Dax in der neuen Woche: Die Sorgen rund um KI-Konkurrenz aus China sind in den Hintergrund gerückt und wichtige Notenbanken könnten die Leitzinsen früher oder später weiter senken und so Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen attraktiver machen. Doch seit einigen Wochen gibt es mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump den sprichwörtlichen "Elefanten im Raum", der wieder für Turbulenzen sorgen könnte.
Diese Metapher bezeichnet ein klar ersichtliches Problem, das aber dennoch eher ignoriert wird. Bezogen auf den Aktienmarkt sind es die Zolldrohungen von Trump, die nach Mexiko, Kanada und China nun auch Europa treffen könnten. Und dabei hat der Republikaner Deutschland besonders auf dem Kieker, weil das wirtschaftsstärkste Land der Eurozone deutlich mehr Waren in die USA exportiert als von dort importiert. Das ist Trump ein Dorn im Auge.
Kapitalmarktexperte Stephan Greiner von der Vermögensverwaltungsgesellschaft B&K warnte: "Die bloße Ankündigung, neue Einfuhrzölle auf EU-Waren zu erheben, hat den Dax bereits am vergangenen Montag deutlich auf Talfahrt geschickt." Dabei seien weder Branchen noch Prozentsätze genannt worden. Im Falle konkreter Forderungen vonseiten der Trump-Administration müsse also mit weiteren Abwärtswellen gerechnet werden.
Aus markttechnischer Sicht ist der Dax Greiner zufolge ohnehin anfällig für weitere Rücksetzer. So weise ein Preisfolgeindikator darauf hin, dass sich der Leitindex seit längerer Zeit im sogenannten überkauften Bereich befinde. Das heißt: Im aktuellen Umfeld sind immer weniger Anleger bereit, auf dem hohen Niveau noch weiter zu kaufen. Wichtige Unterstützungslinien lägen erst bei circa 20.000 beziehungsweise 19.000 Punkten.
Neben dem Zollthema sind auch die am Mittwoch anstehenden Verbraucherpreise aus den USA einen Blick wert. Sie sind nach Auffassung des Fachmanns Robert Greil das konjunkturelle Highlight der Woche. Der Chefstratege der Privatbank Merck Finck rechnet damit, dass sich der Teuerungstrend von etwa drei Prozent bestätigen sollte.
Für Anleger sind Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten von Bedeutung, weil die US-Notenbank daraus Rückschlüsse für ihre weitere Zinspolitik zieht. Die Fed strebt eine Teuerung von zwei Prozent an, doch die Zollpolitik von Trump könnte am Ende stark inflationär wirken. Insofern sorge sich die US-Notenbank um Fortschritte bei den Bemühungen zur Verringerung des Preisniveauanstiegs, sagte Volkswirt Patrick Franke von der Landesbank Hessen-Thüringen.
Kritisch für die Frage nach einer Rückkehr zur Preisniveaustabilität in den USA - und damit für die Fed - ist Franke zufolge der Ausblick für die Handelspolitik. Die von Trump angedrohten Einfuhrzölle auf Kanada, Mexiko und China seien zwar partiell erst einmal abgewendet, aber nicht dauerhaft vom Tisch.
Fed-Chef Jerome Powell kann dann ebenfalls am Mittwoch im Rahmen der halbjährlichen Anhörung vor dem zuständigen Ausschuss des US-Repräsentantenhauses seine Sicht der Dinge darlegen. Für ihn ist auch die Erkenntnis wichtig, dass die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt weiter robust ist, wie die jüngsten monatlichen Jobdaten zeigten.
Bei all der Aufregung um Zölle und Inflation sollten die Anleger aber auch die laufende Berichtssaison der Unternehmen nicht aus den Augen verlieren. Am Donnerstag etwa legt mit dem Industriekonzern Siemens ein Schwergewicht im Dax seine Zahlen zum ersten Geschäftsquartal vor.
Ebenfalls am Donnerstag stehen der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp , der Elektrolysespezialist Thyssenkrupp Nucera sowie der Essenlieferdienst Delivery Hero mit ihren Resultaten im Fokus. Bereits am Mittwoch gibt der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec Auskunft über seine Geschäfte in den vergangenen drei Monaten.
Für Sven Langenhan, den Leiter des hauseigenen Investment Offices beim Vermögensverwalter HRK Lunis, dürften bei der aktuellen Berichtssaison diese Aspekte besonders von Interesse sein: Wie ist der Ausblick der Unternehmen auf das laufende Jahr? Und wie sieht es im KI-Bereich aus? Geht der Hype hier weiter oder flacht er nun etwas ab? Falls die Aspekte positiv beantwortet werden, wäre dies eine gute Grundlage für weitere Kursgewinne in den kommenden Wochen./la/jkr/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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