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Tue Sep 02 10:25:06 CEST 2025
VEVEY (dpa-AFX) - Der Nahrungsmittelkonzern Nestle bekommt überraschend schon wieder einen neuen Chef. Laurent Freixe wurde mit sofortiger Wirkung abgesetzt - nach lediglich rund einem Jahr im Amt. Der Manager soll eine Liebesbeziehung mit einer ihm direkt unterstellten Mitarbeiterin verheimlicht haben. Nachfolger wird der bisherige Nespresso-Chef Philipp Navratil, wie der Konzern am Montagabend mitgeteilt hatte. An der Börse setzte die Nachricht die Nestle-Aktie am Dienstagmorgen unter Druck.
Der Verwaltungsrat sah im Verhalten von Freixe einen Verstoß gegen den Nestle-Verhaltenskodex sowie interne Richtlinien, wie es hieß. Das Gremium betonte, die strategische Ausrichtung bleibe unter der neuen Führung von Navratil unverändert, man wolle aber das Tempo bei Wachstum und Effizienz steigern.
Navratil ist seit 24 Jahren bei Nestle. Er begann seine Karriere bei dem Unternehmen 2001 in der internen Revision. Der 1976 geborene Schweizer machte sich innerhalb des Unternehmens vor allem als Architekt des weltweiten Kaffeegeschäfts einen Namen. Er trug entscheidend zur Stärkung der Nestlé-Vorzeigemarken Nescafé und Starbucks bei. Vor einem Jahr wurde er zum Nespresso-Chef ernannt. Seit Anfang Januar sitzt Navratil in der Konzernleitung.
Für den Konzern bedeutet Navratils Ernennung den nächsten abrupten Führungswechsel in kurzer Zeit. Der geschasste Freixe war erst im September 2024 auf den Chefposten gerückt, wo er den ebenfalls entlassenen Mark Schneider ersetzte.
Die Nestle-Aktie verlor am Dienstagvormittag mehr als zwei Prozent und notierte damit am Ende des Schweizer Leitindex SMI . Die plötzliche Entlassung des Konzernchefs habe ihn schockiert, merkte Aalyst James Edwardes Jones von der kanadischen Bank RBC an. Der Nachfolger Navratil sei - gemessen an traditionellen Standards von Nestle - recht jung. Einen Strategiewechsel sieht der Experte zwar nicht, aber zunächst etwas Unsicherheit.
Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy erklärte, er kenne den Manager als "außergewöhnlich direkt, ehrgeizig und konsequent ergebnisorientiert." Eine seiner ersten Prioritäten werde es sein, Nestle aus dem Zyklus der negativen Schlagzeilen herauszuführen. David Hayes vom Analysehaus Jefferies stellt sich derweil die Frage, warum Nestle erneut einen Chef aus den eigenen Reihen berufen hat, anstatt sich Zeit für eine umfassende Bewertung interner und externer Kandidaten zu nehmen. Der vor ziemlich genau einem Jahr geschasste Mark Schneider war bei seinem Antritt der erste externe Konzernchef bei Nestle seit fast 100 Jahren.
Mit seinem Nachfolger Freixe war damals hingegen ein Nestle-Urgestein an die Spitze zurückgekehrt. Sein Aufstieg galt als Rückkehr zu einem "Mann aus dem eigenen Haus". Der Manager hatte in fast 40 Jahren zahlreiche Phasen und Regionen des Weltkonzerns geprägt.
Als CEO richtete Freixe den Konzern auf Gesundheit, Innovation und margenstarke Premiumprodukte aus. Er fokussierte auf Kerngeschäfte, Effizienz und Stabilität statt auf große Zukäufe und förderte Innovationen. Doch mehrere Probleme blieben ungelöst: Das Geschäft in China schwächelte, und in der Wassersparte steht Nestle wegen illegaler Filterpraktiken weiter unter Druck. Aktionäre beklagten auf der Hauptversammlung unzureichende Informationen über das Ausmaß der Probleme. Auch der Aktienkurs trübte Freixes Bilanz, im bisherigen Jahresverlauf steht das Papier leicht im Minus. 2024 war der Kurs um fast ein Viertel eingebrochen.
Freixes Abgang reiht sich in eine Serie von Personalrochaden ein. So ist Finanzchefin Anna Manz erst seit März 2024 im Amt. Sie wechselte von der London Stock Exchange Group zu Nestle und ersetzte François-Xavier Roger. Auch unter den Regionalchefs gab es mehrere Wechsel, etwa im Heimatmarkt Schweiz.
Im April 2026 folgt der nächste Einschnitt: Der langjährige Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke wird nicht mehr zur Wiederwahl antreten, als Nachfolger ist Vizepräsident Pablo Isla nominiert. Der Spanier Isla, der bis 2022 den Modekonzern Inditex leitete, war bislang nie operativ bei Nestle tätig. Manche Beobachter werten seine Ernennung als Bruch mit der Nestle-Tradition und als Signal für einen strategischen Neuanfang.
Nestle ist der weltweit größte Nahrungsmittelkonzern mit Sitz in Vevey. Das 1866 gegründete Unternehmen vertreibt über 2000 Marken in Bereichen wie Kaffee, Wasser, Babynahrung, Milchprodukte, Tiefkühlkost und Tiernahrung, ist in 186 Ländern aktiv und beschäftigt rund 270.000 Mitarbeitende./to/ra/AWP/tav/mis
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