Nachrichten Detail

Enthaltene Instrumente

WDH/ROUNDUP 2: Israels Armee erwartet monatelange Kämpfe in Stadt Gaza

Wed Sep 17 07:42:13 CEST 2025

(In einer früheren Version des Artikels hieß es, die vorübergehende Fluchtroute gelte ab heute 13 Uhr MESZ. Es muss richtig heißen 11 Uhr MESZ.)

GAZA (dpa-AFX) - Nach dem Beginn von Israels höchst umstrittener Bodenoffensive in der Stadt Gaza fordern Hilfsorganisationen die internationale Gemeinschaft zum dringenden Handeln auf. "Die Staaten müssen alle ihnen zur Verfügung stehenden politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Mittel einsetzen, um zu intervenieren", hieß es in einer im Namen von rund zwei Dutzend Hilfsorganisationen von "Save the Children" veröffentlichten Mitteilung. UN-Generalsekretär António Guterres sagte: "Was heute in Gaza passiert, ist entsetzlich". Die Stadt Gaza im Norden werde von Israel systematisch zerstört.

Es handle sich um Gewalt in einem Ausmaß, wie er es seit seiner fast neunjährigen Amtszeit als Generalsekretär in keinem Konflikt erlebt habe, sagte Guterres in New York. "Die Wahrheit ist, dass dies moralisch, politisch und rechtlich unerträglich ist." In der von "Save the Children" veröffentlichten Mitteilung hieß es anklagend: "Unsere Warnungen wurden ignoriert, und Tausende weitere Menschenleben stehen weiterhin auf dem Spiel". "

Armee will Flucht erleichtern

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte laut "Times of Israel", bisher seien fast 400.000 Menschen den Evakuierungsaufrufen der Armee gefolgt und hätten die zur Kampfzone erklärte Stadt verlassen. Das sind aber erst weniger als die Hälfte der schätzungsweise rund eine Million Bewohner der Stadt. Er habe die Armee angewiesen, Wege zu finden, den Menschen die Flucht zu vereinfachen, wurde Netanjahu zitiert. "Weil wir ein Interesse daran haben, den Krieg schnell zu beenden und nicht mit einer Niederlage zu enden".

Am Morgen gab ein israelischer Armeesprecher in arabischer Sprache auf der Plattform X die vorübergehende Öffnung einer Evakuierungsroute Richtung Süden bekannt und wies diese in einer beigefügten Karte aus. Sie gelte ab heute 12 Uhr Ortszeit (11 Uhr MESZ) für genau 48 Stunden. Die Menschen dürften sich nur auf der ausgewiesenen Straße bewegen, hieß es. Die Maßnahme diene dazu, das Verlassen der Stadt Gaza Richtung Süden zu erleichtern, schrieb der Sprecher.

Netanjahu droht Hamas

Netanjahu warnte zugleich die islamistische Palästinenserorganisation Hamas eindringlich davor, den aus seinem Land verschleppten Geiseln etwas anzutun. Laut Medien soll die Hamas mehrere der Entführten aus unterirdischen Tunneln geholt und in Zelte und Häuser in der Stadt Gaza gebracht haben, um Israels Armee an Einsätzen in bestimmten Gebieten zu hindern. Sollten die Entführer den Geiseln Schaden zufügen, werde Israel sie bis an ihr Lebensende jagen, sagte Netanjahu. "Und dieses Ende wird viel früher kommen, als sie denken."

Die Familien der Geiseln sind angesichts der begonnenen Bodenoffensive in der Stadt verzweifelt. Sie fürchten um das Leben der Verschleppten. Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind. Die Familien der Entführten werfen Netanjahu vor, ihre Angehörigen "aus politischen Erwägungen zu opfern".

Am Abend protestierten örtlichen Medienberichten zufolge erneut Tausende Menschen vor Netanjahus Residenz in Jerusalem. Einige Demonstranten, darunter Geiselangehörige, wollten dort eine weitere Nacht in Zelten verbringen, wurden aber laut den Berichten von der Polizei weggetragen.

Armeesprecher: Bodenoffensive könnte Monate dauern

Nachdem das israelische Sicherheitskabinett im August gegen den Widerstand der Militärspitze die Einnahme der Stadt Gaza gebilligt hatte, begann die Armee ihre Bodenoffensive dort in der Nacht zum Dienstag mit Tausenden Soldaten. Sie könnte nach Angaben von Armeesprecher Effie Defrin viele Monate dauern.

Israels Regierung betont stets, sie bekämpfe ausschließlich die Hamas, während Zivilisten von der Terrororganisation als "menschliche Schutzschilde" missbraucht würden. "Unter den Straßen verläuft ein ausgedehntes Tunnelnetz, das Kommandozentralen, Raketenwerfer und Waffenlager miteinander verbindet", sagte Defrin. "Alles absichtlich unter Zivilisten und ziviler Infrastruktur versteckt." Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israels Armee geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich bis zu 3.000 kampfbereite Mitglieder der Hamas in der Küstenstadt aufhalten. Das "Wall Street Journal" zitierte israelische und arabische Beamte, wonach die Hamas schätzungsweise über Zehntausende Kämpfer in ihren Reihen verfüge, wobei es sich jedoch vielfach um neue Rekruten mit wenig Ausbildung handele.

Viele Palästinenser können sich Flucht nicht leisten

Israels Armee hatte die Bewohner der Stadt Gaza vor Beginn der Offensive aufgerufen, sich in eine sogenannte humanitäre Zone im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Laut Hilfsorganisationen sind die Lebensbedingungen aber auch dort katastrophal. Viele Palästinenser können sich zudem laut Medienberichten die Flucht aus der Stadt schlicht nicht leisten.

Ein Reporter des israelischen TV-Senders N12 berichtete unter Berufung auf Palästinenser in der Stadt, die Kosten für einen Leihwagen zum Transport ihrer Habseligkeiten seien sprunghaft auf 5.000 Schekel gestiegen - umgerechnet fast 1.300 Euro. Ein Großteil der rund zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens lebt in großer Armut. Fast alle von ihnen wurden während des schon seit fast zwei Jahren andauernden Krieges zu Binnenvertriebenen.

Eine von den UN bestellte Kommission von Menschenrechtlern war in einem am Dienstag vorgestellten Bericht zum Schluss gekommen, Israels Kriegsführung gegen die Hamas ziele auf die Zerstörung der Palästinenser ab. Israel begehe Völkermord. Israel verurteilte den Bericht als skandalös. Hilfsorganisationen klagen immer wieder über die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen.

"Wir haben Familien getroffen, die Tierfutter essen, um zu überleben, und Blätter kochen, um ihre Kinder zu ernähren", hieß es in der von "Save the Children" veröffentlichten Mitteilung der Hilfsorganisationen. "Die Geschichte wird diesen Moment zweifellos als eine Bewährungsprobe für die Menschheit beurteilen. Und wir versagen. Wir versagen gegenüber den Menschen in Gaza, wir versagen gegenüber den Geiseln, und wir versagen gegenüber unserer eigenen kollektiven moralischen Verpflichtung", hieß es darin weiter.

EU-Kommission stellt Vorschläge für Israel-Sanktionen vor

Als Reaktion auf Israels Vorgehen in Gaza will die EU-Kommission heute weitere konkrete Vorschläge für Sanktionen gegen das Land vorlegen. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas appellierte zuvor an die Bundesregierung, die Pläne für Handelssanktionen zu unterstützen oder alternative Druckmittel vorzuschlagen. "Wenn wir uns einig sind, dass die Lage unhaltbar ist und wir die israelische Regierung zum Kurswechsel bringen wollen, dann müssen wir klären: Was können wir dafür tun?", sagte Kallas dem Sender Euronews. Die Europäische Union ist im Umgang mit dem jüdischen Staat tief gespalten./ln/DP/zb

Wertentwicklungen (Performances) und Renditechancen werden ohne Berücksichtigung der jeweiligen Produkt-, Dienstleistungskosten und Zuwendungen angezeigt. Diese und deren Auswirkungen auf die Performance und Renditechance des Instruments erhalten Sie kundenindividuell vor Ihrer Transaktion oder im Rahmen Ihrer Beratung bei der HypoVereinsbank.

Alle Angaben ohne Gewähr. Die Informationen auf dieser Seite stellen weder eine Anlageberatung, noch ein verbindliches Angebot dar und dienen ausschließlich der eigenverantwortlichen Information. Insbesondere können sie eine Aufklärung und Beratung durch den Betreuer nicht ersetzen. Die Instrumente sind nur in Grundzügen dargestellt. Ausführliche Informationen enthalten bei Fonds die allein verbindlichen Verkaufsprospekte sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen, die aktuellen Jahres- und Halbjahresberichte, bei anderen Instrumenten die allein verbindlichen Basisprospekte einschließlich etwaiger Nachträge bzw. die Endgültigen Bedingungen und bei Finanzinstrumenten, die der PRIIP-Verordnung unterliegen zusätzlich die Basisinformationsblätter. Diese deutschsprachigen Dokumente erhalten Sie bei Fonds in elektronischer Form auf der Detailseite zum Fonds und/oder in Papierform kostenlos über alle HypoVereinsbank Filialen. Bei Finanzinstrumenten, die der PRIIP-Verordnung unterliegen erhalten Sie die deutschsprachigen Basisinformationsblätter in elektronischer und/oder in Papierform kostenlos bei Ihrem Ansprechpartner der HypoVereinsbank. Alle anderen Dokumente können Sie direkt beim Emittenten (Herausgeber) anfordern. Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente unterliegen u.a. Kurs- und Währungsschwankungen, die die Rendite steigern oder reduzieren können. Es kann grundsätzlich zum Verlust des eingesetzten Kapitals kommen. Alle Wertpapiere außer Fonds unterliegen dem Emittentenrisiko und strukturierte Produkte zusätzlich dem Risiko des Basiswertes. Bei Optionsscheinen, Knock out Produkten und Faktorzertifikaten sind starke Kursschwankungen üblich und es besteht ein Totalverlustrisiko.

Die Informationen auf dieser Seite stellen auch keine Finanzanalyse dar. Eine den gesetzlichen Anforderungen entsprechende Unvoreingenommenheit wird daher nicht gewährleistet. Es gibt auch kein Verbot des Handels - wie es vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen gilt. Diese Information richtet sich nicht an natürliche oder juristische Personen, die aufgrund ihres Wohn- bzw. Geschäftssitzes einer ausländischen Rechtsordnung unterliegen, die für die Verbreitung derartiger Informationen Beschränkungen vorsieht. Insbesondere enthält diese Information weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren an Staatsbürger der USA, Großbritanniens oder der Länder im Europäischen Wirtschaftsraum, in denen die Voraussetzungen für ein derartiges Angebot nicht erfüllt sind.

Factset   Mountain-View
© 2012-2020. UniCredit Bank GmbH (HVB). Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.
Design and Implementation by ByteWorx GmbH.
Powered by FactSet Digital Solutions GmbH.
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet Digital Solutions GmbH.
Fondsdaten bereitgestellt von Mountain-View Data GmbH.

Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!
Langfristige Wertentwicklungen und Kursschwankungen insbes. zu Finanzinstrumenten, bzw. zu Finanzindizes entnehmen Sie bitte der jeweiligen Detailseite. Bitte beachten Sie: Vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für eine künftige Wertentwicklung (Performance) und Renditechance. Die Rendite kann in Folge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.