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ROUNDUP: VW-Tochter Porsche will Ruder rumreißen - Hohe Mehrkosten 2025

Fri Feb 07 09:53:26 CET 2025

STUTTGART (dpa-AFX) - Der Sportwagenbauer Porsche stemmt sich mit einem teuren Maßnahmenprogramm gegen die Krise. Dafür nehmen die Stuttgarter 2025 viel Geld in die Hand, um neue Autos mit Verbrennermotor oder Plug-in-Hybridantrieben zu entwickeln und mehr Sonder- und Exklusivausstattungen anzubieten. Konzernchef Oliver Blume nimmt dafür ein deutliches Absacken der operativen Marge in Kauf, wie die VW -Konzerntochter am Donnerstagabend überraschend mitteilte. Schon 2024 kam das Unternehmen laut vorläufigen Zahlen deutlich unter Druck. Das Management stellte eine stabile Dividende in Aussicht.

Die Aktien von Porsche und Volkswagen mussten am Freitag Federn lassen. Das im Dax notierte Porsche-Papier sank zu Handelsbeginn auf ein Rekordtief, konnte das Minus dann aber auf rund 3,5 Prozent eingrenzen. Anleger haben seit geraumer Zeit kaum noch Freude an der Aktie. Die Rekordrally nach dem Börsengang im September 2022 währte nur einige Monate, bis das Rekordhoch bei gut 120 Euro im Mai 2023 erreicht war. Danach ging es abwärts. Inzwischen ist der Anteilschein nur noch rund halb so viel wert wie zu seinen besten Zeiten und liegt gut ein Viertel unter dem Ausgabepreis von 82,50 Euro. Das Volkswagen-Papier notierte am Morgen 1,5 Prozent niedriger.

JPMorgan-Analyst Jose Asumendi sprach in einer ersten Reaktion von notwendigen Veränderungen. Sie seien ein positiver Schritt hinsichtlich der Antriebsstrategie und ermöglichten es dem Autobauer, in den kommenden zwei Jahren wieder zu Wachstum zurückzukehren. Seine Erwartungen an den Gewinn kappte er wegen der anstehenden finanziellen Belastungen.

Bernstein-Branchenexperte Stephen Reitman sieht in dem geplanten Umbau eine Reaktion auf die Nachfrageflaute nach den konzerneigenen Elektroautos. Dass nun so viel Geld in die Hand genommen werden soll, damit Porsche sein Geschäft neu ausrichtet, werfe die Frage auf, wie wahrscheinlich die konzerneigenen Umsatzziele für das laufende Jahr sind.

Philippe Houchois von Jefferies dagegen schrieb, solche Maßnahmen seien im Großen und Ganzen keine Überraschung. Er betonte die Notwendigkeit, um den Anlagehintergrund wieder zu verbessern.

Vorläufigen Berechnungen zufolge lag die operative Marge von Porsche - also der Anteil, der vom Umsatz als operativer Gewinn hängen bleibt - im vergangenen Jahr am unteren Ende der angepeilten Spanne von 14 bis 15 Prozent. 2023 hatte Porsche noch 18 Prozent erreicht. Belastend wirkte das schwache Abschneiden in China und die Einführung neuer Modelle in den meisten Baureihen des Autobauers.

Dieses Jahr dürfte die Marge wegen des teuren Programms zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft, aber auch wegen marktbedingt reduzierter Absatzerwartungen, auf 10 bis 12 Prozent abrutschen. Porsche hat eigentlich ganz andere Ambitionen: Langfristig will Blume mehr als 20 Prozent Umsatzrendite einfahren.

Dazu sind aber nun hohe Investitionen nötig. Porsche will Geld lockermachen für neue Modelle und für Batterieaktivitäten, auch die Organisation soll umgebaut werden. Konkret wurde das Unternehmen in der Mitteilung nicht. Angaben zu möglichen Auswirkungen auf die Beschäftigten machte Porsche ebenfalls nicht.

Im laufenden Jahr rechnet das Management durch die Maßnahmen mit einer Belastung des Finanzmittelzuflusses im Automobilbereich (Netto-Cashflow Automobile) - also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - von bis zu rund 800 Millionen Euro. 2024 lag der Zustrom an Finanzmitteln voraussichtlich bei über 10 Prozent des Umsatzes und damit oberhalb der prognostizierten Bandbreite von 7 bis 8,5 Prozent, hieß es weiter. 2025 dürfte diese Spanne dann auf 7 bis 9 Prozent sinken.

Den Umsatz sieht Porsche 2025 bei 39 bis 40 Milliarden Euro. Diese Größenordnung hatten die Schwaben zuletzt auch für das vergangene Jahr eingeplant. Da dürfte Porsche auch gelandet sein, denn wie es hieß, wiesen die weiteren bedeutsamsten Leistungsindikatoren "keine erheblichen Abweichungen von den prognostizierten Bandbreiten auf".

Am Wochenende hatte der Autobauer angekündigt, dass Finanzchef Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen ihre Posten räumen sollen. Gründe nannte das Unternehmen zwar nicht, als ein Mitgrund gilt unter Experten jedoch das schwache Abschneiden im vergangenen Jahr insbesondere in China. Der als ehrgeizig geltende Meschke soll nach Informationen der "Bild"-Zeitung und des "Manager Magazins" zudem auf den Posten von Blume als Porsche-Chef spekuliert haben, falls dieser seine Doppelrolle als Porsche- und Volkswagen -Konzernchef aufgeben sollte. Das war den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch aber wohl ein Dorn im Auge.

Porsche und auch der Volkswagen-Konzern stehen mit großen Problemen da. Vor allem schwächelt das einst so lukrative China-Geschäft. In der Volksrepublik laufen Premium- und Luxusautos nicht mehr so gut, weil bei wohlhabenden Chinesen in der Immobilienkrise das Geld nicht mehr so locker sitzt. Im Massenmarktsegment verlor die Marke Volkswagen unlängst ihre seit Jahrzehnten beibehaltene Marktführerschaft, weil heimische Elektroautobauer wie BYD den Markt mit günstigen Autos fluten und einen Preiskampf angezettelt haben. VW muss unter anderem deswegen auch daheim sparen, bis 2030 wollen die Wolfsburger in der Kernmarke 35.000 Stellen in Deutschland streichen, dafür aber auf Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichten.

Porsche und Audi sind eigentlich die großen Ertragsperlen im Volkswagen-Konzerngebilde, doch auch Audi schwächelt. Volkswagen als Konzern musste 2024 sogar zweimal seine Gewinnprognose stutzen. Ein Sprecher des VW-Konzerns wollte sich am Donnerstagabend nicht zu der Mitteilung von Porsche äußern. Analysten rechneten zuletzt damit, dass sich die Lage im Konzern im vierten Quartal wieder etwas gebessert hat.

Porsche jedenfalls will die Dividende für das vergangene Jahr in etwa stabil halten. Für 2023 hatten die Besitzer der im Dax notierten Vorzugsaktie 2,31 Euro je Aktie erhalten.

Neben Volkswagen hält auch die Holding der Eigentümerfamilien, Porsche SE , einen bedeutenden Anteil am Sportwagenbauer Porsche AG. Die Stuttgarter Holding hatte bereits angekündigt, dass sie wegen der schwierigen Lage bei ihren Beteiligungen voraussichtlich Milliarden auf deren Buchwerte abschreiben muss. Am Donnerstagabend aktualisierte die Holding ihre Angaben angesichts der Nachrichten der Porsche AG.

Für die Beteiligung an dem Sportwagenbauer Porsche AG dürfte es nun eine Wertberichtigung von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro werden statt nur höchstens 2 Milliarden. Für die Volkswagen-Anteile sei damit zu rechnen, dass sich die Wertberichtigung eher auf einen Wert am oberen Ende der Bandbreite von 7 bis 20 Milliarden Euro belaufen werde, hieß es. Immerhin: Die Nettoverschuldung der Porsche SE habe Ende 2024 wohl bei 5,2 Milliarden Euro gelegen und damit im angestrebten Bereich.

Den detaillierten Geschäftsbericht will die Porsche AG am 12. März vorlegen./men/ngu/jha/

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